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Erkenntnisse 2023

Über die letzten 5 Jahre nahm bisher in allen Parzellen die Zahl der Arten von Jahr zu Jahr konstant weiter zu. In allen Parzellen sind die Artenzahlen sehr stark angestiegen, sie haben sich im Schnitt mindestens verdoppelt. Alle Beobachtungsflächen ohne mechanische Störung der Ursprungsvegetation der früheren artenarmen Fettwiese weisen nun mindestens 25 gegenüber vormals nur 12-13 Grünlandarten auf. Die Etablierung der Arten in den ungestörten Bereichen ist somit gelungen.
 
Noch artenreicher haben sich, wie zu erwarten war, die mechanisch gestörten Flächen mit direkter Saatgutansaat und Mähgutübertragung entwickelt. Auch hier steigt der Artenreichtum über die Jahre bis auf Werte von 26 bis 34 Arten weiter an. Besonders auffällig ist der teils sprunghafte Anstieg der Anzahl
der Kräuterarten in allen Versuchsparzellen. Jedoch auch die Etablierung neuer Gräserarten, die für die ökologischen Funktionen des Lebensraums Wiese ebenfalls große Bedeutung haben, ist über die Jahre gut gelungen.
 
Die Wiederherstellung der Artenvielfalt, der typischen Habitatstrukturen und damit der ökologischen Wertigkeit als Lebensraum sind ebenfalls gut gelungen, wie das Monitoring der Insektenarten zeigt. Die Artenvielfalt der Insektenarten hat sich deutlich erhöht, dies ist sowohl auf die Zunahme der Artenzahlen bei beiden Artengruppen Tagfaltern und Heuschrecken, als auch auf die starke Zunahme der Individuenzahlen bei beiden Insektengruppen zurückzuführen. Inzwischen kann von einer typischen, leicht verarmten bis mäßig artenreichen Magerwiesen-Lebensgemeinschaft der graslandtypischen Insektenarten gesprochen werden. Der Prozess der Wiederbesiedelung durch die Tierarten läuft und ist noch nicht abgeschlossen.
 
 
Aus landwirtschaftlicher Sicht ist die Nutzungsumstellung von intensiver Silagewirtschaft zur eher extensiven Heuwiesenwirtschaft günstig verlaufen. Natürlich sind beide Nutzungsformen ertragsmäßig nicht vergleichbar, jedoch geht mit dem relativ geringeren Ertrag der Heuwiesenbewirtschaftung ein deutlich geringerer Aufwand einher (Silagewiese: 13-14x Befahren/Jahr, Heuwiese: bisher 8x). So ist aus rein wirtschaftlicher Sicht die Rendite als Differenz zwischen Ertrag abzüglich Aufwand vermutlich ähnlich hoch. Zusätzlich muss der deutlich gesteigerte ökologische Wert berücksichtigt werden, der leider aktuell nicht ausreichend durch die Gesellschaft vergütet wird. 
Das geerntete Heu wird in einem Demeter-Milchvieh-Betrieb verfüttert. Es wird vom Vieh sehr gerne gefressen und ist von hoher, kräuterreicher
Qualität. Die Heuerträge bei zweimaliger Heuernte (Anf. Juni & August) sind mit durchschnittlich ca. 46 dt/ha relativ hoch. Diese Ertragskennzahlen schwanken jahrweise trotz der stark ausgeprägten Witterungskapriolen der letzten fünf Jahre nur relativ geringfügig von 86% (Trockensommer '22) bis 110% (feuchte Frühjahre und Sommer '21 & '23) um den vorgenannten Mittelwert. Zusätzlich wird im Spätherbst eine Hälfte der Fläche zur Gras-Cobs-Herstellung gemäht. Durch die lange bis in den Herbst hinein günstig warme Witterung der letzten drei Jahre hat sich der Cobs-Ertrag von 2019/2020 bis 2023 auf 15,5 dt/ha vervierfacht.
 
 
Die artenreiche Wiese zeigt somit stabile Erträge durch hohe Nutzungselastizität. Zudem fällt der Bestand durch den Arten- und Strukturreichtum auch nach starken Regenperioden nicht ins Lager und gewährleistet so eine sehr gute Mähbarkeit."
  • 12. Januar 2024