Forschungsergebnisse 2020
Im Jahr 2018 wurden auf der Versuchsfläche in Leutkirch-Balterazhofen floristische Aufwertungen durchgeführt.
Ebenso erfolgte die Erhebung der Basisdaten des Artenmonitorings für die Vegetation, sowie die Insektengruppen Tagfalter & Widderchen und der Heuschrecken in den zwölf experimentellen Parzellen und in der näheren Umgebung. Im Jahr 2020 wurde nun die Erfassung des Arten-Monitorings erstmals wiederholt.
Nachfolgend sind die Ergebnisse in Kurzform, sortiert nach "Flora", "Fauna" und "Landwirtschaftliche Erträge" dargestellt.
- Deutliche Erhöhung der Diversität der Pflanzen gelungen
- Etablierung der Pflanzen der extensiven Mähwiesen mit beiden Methoden erfolgreich gelungen
Vergleich der Pflanzen-Artenzahlen in den Monitoring-Dauerflächen in Leutkirch-Balterazhofen 2020, klassifiziert nach Maßnahmenmethode (Mähgut-Übertragung, Saatgut-Ansaat) und Ausgangsvegetation (Alt-Vegetation 2018) [Pfeile und Steigerungsraten in % ggb. Alt-Bestand 2018; Fehlerbalken: 99 %-Konfidenzintervalle, zeigen bei Nicht-Überlappung mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit statistisch signifikante Unterschiede auf 1 %-Fehlerniveau].
- Erhöhung der Artenzahl bereits in Entwicklung begriffen
Erste Besiedlung der ungestörten Alt-Vegetation durch einige Arten aus den Anssatstreifen (Leutkirch-Balterazhofen, Versuchsparzelle A1 mit Bildmontage der Ansaatstreifengrenzen; 11. Mai 2020, Fotos & Bearbeitung H. Loritz).
Die beiden Fotopunkte liegen im Abstand von 3 m. Der Vergleich der Wuchshöhe und –dichte in Ansaatstreifen (links) und Alt-Vegetation (rechts) zeigt große Unterschiede der Wiesenstruktur und -dichte bzw. der -durchlässigkeit der Vegetation (Parzelle D1; Fotos: H. Loritz, 26. Mai 2020)
Entwicklung der in den Transekten der Versuchsparzellen insgesamt erfassten Tagfalter-Individuen (nur Zielgruppe „graslandtypische Arten“, grün: Maximum in einer Begehung erfasster Individuen, blau: Summe der fümfmaligen Begehungen, gepoolt) in Leutkirch-Balterazhofen von 2018 bis 2020. Zahl in grünen Säulen entspricht dem Wert in % der blauen Säule, dies ist ein Maß für die zeitliche Breite der Schmetterlingspopulationen. Diese hat deutlich zugenommen, wodurch sich die Stabilität der Populationen deutlich verbessert hat.
jedoch differenziert in den Versuchsparzellen Kein Unterschied zwischen 2-schüriger (1er) und 3-schüriger Nutzung (2er)
Vergleich der Ergebnisse der Tagfalter-Transekte in den Versuchsparzellen von 2018 und 2020 (Summe pro Jahr erfasster Individuen/100 m) für die beiden Bläulinge Hauhechel-Bäuling (P. icarus; oben) und Rotklee-Bläuling (C. semiargus; unten) [Parzellen 1er: A1-F1, 2er: A2-F2, Details vgl. Abb. 1].
Kein Unterschied zwischen 2-schüriger (1er) und 3-schüriger Nutzung (2er), jedoch Tendenzen zu höherer Artenzahl in den 2er-Parzellen; starker Effekt des Waldrandes (A-Parzellen)
Vergleich der Artenzahlen der Tagfalter-Transekte in den Versuchsparzellen von 2018 und 2020 (oben: Gesamtartenzahlen 2018 [links] & 2020 [rechts], unten: Anzahl graslandtypischer Arten 2018 [links] & 2020 [rechts]; Parzellen 1er: A1-F1, 2er: A2-F2, Details vgl. Abb. 1; nur Daten 2020: jew. gepaarter t-Test der Nutzungsregime 1er & 2er: jew. n.s.).
Unterschied zwischen 2-schüriger (1er) und 3-schüriger Nutzung (2er), Individuendichte höher in nur 2-schüriger Nutzung
Durchgeführte Maßnahmen 2019-2020 und Nutzungsregime
Im Jahr der Versuchsanlage 2018 war es aufgrund der Wüchsigkeit der Vegetation im Spätherbst noch nicht möglich auf den dritten Schnitt auf der östlichen Hälfte (A1-F1) zu verzichten. Erst 2019 wurde erstmals das langfristig geplante unterschiedliche Nutzungsregime 2-schürige ggb. 3-schüriger Mahd durchgeführt (Tab. 1, vgl. Abb. 1). Eine Düngung der Versuchsfläche erfolgte letztmalig im Jahr 2017.
Der Ertrag ist bisher hoch und von guter Qualität. Insgesamt werden ca. 4,15 t Heu und 0,39 t Grascobs pro Hektar und Jahr geerntet. Aufgrund der feuchteren Witterung im Jahr 2020 lagen die Erträge ca. 7-10 % höher als im „Trockenjahr“ 2019. Eine einfache Eiweiß-Analyse der Grascobs ergab einen zu sonstigen gräserdominierten Grasschnitten vergleichbar sehr hohen Eiweißgehalt von 16,5 %. In einem Fütterungsversuch der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft – LfL werden Eiweißgehalte von Cobs bzw. Heißluftheu eines ebenfalls dritten Schnittes einer Dauerwiese von 14,5 – 16,3 % genannt (LfL 2020).